Zahnstein beim Hund erkennen, entfernen und vorbeugen

Dr. Anna-Katharina Marten, Tierärztin

Dr. Anna-Katharina Marten

Tierärztin

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Zahnstein? Überblick und Ursachen für Zahnstein beim Hund
  2. Ist Zahnstein beim Hund schlimm?
  3. So erkennst du Zahnstein beim Hund: Symptome
  4. Zahnstein beim Hund entfernen: So geht's
  5. Wie entfernt der Tierarzt Zahnstein beim Hund?
  6. Wie kann man Zahnstein beim Hund vorbeugen - 6 Tipps
  7. Fazit

Zahnstein beim Hund erkennen, entfernen und vorbeugen

Mundgeruch, kranke Zähne und Folgekrankheiten müssen nicht sein. Wie du Zahnstein beim Hund richtig entfernen (lassen) kannst inkl. Hintergrundwissen und Tipps zu Ursachen und Prävention.

Was ist Zahnstein? Überblick und Ursachen für Zahnstein beim Hund

Zahnstein bei Hunden beschreibt das gleiche Krankheitsbild, das du auch vom Menschen kennst: feste Zahnbeläge, die sich nicht einfach entfernen lassen und dem Zahn ein bräunlich-gelbes Aussehen verleihen. Bei Hunden setzen sich die Zahnbeläge meistens aus Futterresten, Schleimhautzellen, Bakterien, Pilzen und Salzen aus dem Speichel zusammen.


Diese lagern sich zuerst als einfacher Zahnbelag (Plaque) ab. Je länger sie auf den Zähnen bleiben, desto höher das Risiko für Zahnstein. Die Hauptursache für Zahnstein bei Hunden ist schlechte Zahnpflege. Auch zu wenig Gebissabrieb durch Fehlstellungen oder Futter, das kaum gekaut werden muss und, teilweise rassebedingte, Gebissfehlstellungen können Zahnstein begünstigen.


Während du an Gebissfehlstellungen und rassespezifischen Probleme nichts ändern kannst, kannst du mit guter Zahnpflege und der Auswahl des passenden Futters dazu beitragen, Zahnstein beim Hund zu vermeiden. Unsere Pfotendoctor-Tierärzte und Ernährungsberater für Hunde beraten dich gerne dabei, das Futter für deinen Hund zu finden, das rundum zu ihm passt. Zur Futterberatung

Ist Zahnstein beim Hund schlimm?

Bei einem kurzzeitigen Zahnbelag, der noch im Anfangsstadium professionell entfernt wird, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Unbehandelt können die bräunlichen Ablagerungen allerdings ernste Folgen für die Gesundheit deines Vierbeiners haben.


Zu den Folgen von Zahnstein beim Hund gehörenakute oder chronische Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) bis hin zu Entzündungen des gesamten Zahnhalteapparates (Parodontitis), die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch weitere Erkrankungen von Zahlfleisch und Zähnen mit sich bringen können. Schlimmstenfalls bis hin zum Zahnverlust. Wie jeder Problemherd schwächen solche Entzündungen auch das Immunsystem des Hundes und machend den Weg für weitere Viren und Bakterien frei.


Dauerhafter Zahnstein und schlechte Zähne können durch Verschlucken der Bakterien die Organe deines Hundes schädigen. Am häufigsten sind Herz, Niere und Leber betroffen. Kümmere dich also lieber gut um die Zahngesundheit deines Hundes. Unsere Pfotendoctor Tierärzte beraten dich gerne. Mehr erfahren

So erkennst du Zahnstein beim Hund: Symptome

Zum Glück lässt sich Zahnstein beim Hund relativ leicht erkennen. Meistens lagert er sich auf den Zähnen ab, die dann nicht mehr weiß, sondern grau-grün-braun erscheinen. Je verfärbter die Zähne sind, desto ausgeprägter der Zahnstein. Besonders die Reiß- und Backenzähne zeigen oft deutliche Verfärbungen.


Schwieriger wird es, wenn sich der Zahnstein in den Zahnfleisch-Taschen absetzt, wo er ohne professionelles Werkzeug nicht so einfach zu erkennen ist. Achte neben Verfärbungen deswegen immer auf folgende Symptome für Zahnstein beim Hund :

  • Mundgeruch
  • Gerötetes Zahnfleisch
  • Zahnfleischblutungen
  • Einseitiges Kauen
  • Einseitiger Nasenausfluss
  • Verweigerung von Trockenfutter und allem, was schwer zu kauen ist
  • Allgemeine Leistungsinsuffizienz (primär bei älteren Hunden)

Zahnstein beim Hund entfernen: So geht's

Die beste Methode zum Zahnstein entfernen beim Hund ist immer der Besuch beim Tierarzt. Am besten bringst du deinen Vierbeiner sogar regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung.

Wann sollte man Zahnstein beim Hund entfernen (lassen?)

Spätestens, wenn du den Zahnstein bemerkst. Je früher du die Zähne deines Hundes von Zahnstein befreist, desto geringer das Risiko für gesundheitliche Folgen. Zudem ist eine einfache Zahnsteinentfernung beim Tierarzt günstiger, als wenn du wartest, bis sich die Ablagerungen einmal so richtig festgesetzt haben.

Wie kann man Zahnstein beim Hund selbst entfernen?

Richtiger Zahnstein muss immer professionell beim Tierarzt entfernt werden. Allerdings kannst du erste Ablagerungen, Plaque, im Anfangsstadium selbst entfernen und so Zahnstein vorbeugen. Plaque entfernst du am besten mit einer Hundezahnbürste oder einfacher Fingerlingen.


Wichtig zu wissen: diese Methode ist nur Teil der Prävention und kann Zahnstein nicht sicher vorbeugen. Schwer zugängliche Zahnzwischenräume oder Zahnfleischtaschen kannst du auch mit einer Zahnbürste nicht reinigen und somit das Problem nicht vollumfänglich beheben. Auch Zähneputzen und die beste Prävention können deswegen nie eine professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt ersetzen.


Echten Zahnstein beim Hund kannst du nicht selbst entfernen. Hebelst du den Zahnstein mit Kraft ab, läufst du Gefahr, die Zähne, das Zahnfleisch oder die Mundschleimhaut deines Hundes zu verletzen und so mehr Schaden als Nutzen anzurichten. Eine professionelle Zahnsteinentfernung beim Tierarzt ist immer die bessere Wahl für das Wohl deines Hundes.


Bist du unsicher, ob deinen Hund schon zur Zahnsteinentfernung muss, können unsere Pfotendoctor-Tierärzte dir eine erste Einschätzung geben oder dich virtuell bei der Zahnsteinprophylaxe anleiten.

Zahnstein beim Hund mit Hausmitteln entfernen – Geht das?

Im Internet findet man alle möglichen Hausmittel gegen Zahnstein beim Hund. Von Kokosöl und Hüttenkäse gegen Bakterien und Plaque bis hin zu Natron zum Abrieb von Ablagerungen. Bei Letzterem solltest du aufpassen, da zu häufige Anwendung auch den guten Zahnschmelz entfernt.


Keines dieser Mittel kann den Mundraum des Hundes wirklich reinigen und damit wirksam gegen Zahnstein helfen. Mit der Anwendung dieser Hausmittel verlierst du im Zweifelsfall wertvolle Zeit und riskierst, dass unerkannt eine Parodontitis voran schreitet. Lasse deswegen lieber direkt eine Behandlung beim Tierarzt machen.

Wie entfernt der Tierarzt Zahnstein beim Hund?

Nach einer gründlichen Untersuchung versetzt der Tierarzt den Hund in eine leichte Narkose , um Zähne, Zahnfleisch und die Maulhöhle sorgfältig manuell oder mit einem Ultraschall reinigen zu können.


Dabei unterzieht er Gebiss und Zahnfleisch des Hundes einer weiteren Untersuchung. So wird etwa die Tiefe der Zahnfleischfurche gemessen. Oft werden die Zähne auch geröntgt. Mit dieser Methode kann der Tierarzt tiefer sitzende Defekten, Wurzelabszesse oder Entzündungen erkennen. Hat sich der Zahnstein tief in den Zahnfleischtaschen abgesetzt, müssen eventuell weitere Maßnahmen eingeleitet werden.


Bei der manuellen Zahnsteinentfernung arbeitet der Tierarzt mit unterschiedlichen Instrumenten, die er je nach Hund und Ausprägung des Zahnsteins passend auswählt. Auf die manuelle Entfernung des groben Zahnsteins folgt meistens die Feinarbeit mittels eines speziellen Ultraschallgerätes, das speziell für die Zahnreinigung entwickelt wurde. Dieses Gerät arbeitet mit hochfrequenten Schwingungen und ermöglicht die gründliche Entfernung aller Zahnstein-Reste bis tief in die Zahntaschen, unter das Zahnfleisch und in die Zahnzwischenräume.


Zum Abschluss der Behandlung werden die Zähne poliert und geglättet. So kann Zahnbelag schlechter anhaften.

Was kostet Zahnsteinentfernung für Hunde?

Die Kosten für eine Zahnsteinentfernung beim Hund hängen vom Gesamtaufwand und der gewählten Methode ab. Diese richtet sich danach, wie weit die Zahnerkrankung bereits fortgeschritten ist.


Auf die Rechnung kommen neben der Zahnsteinentfernung selbst auch eventuell benötigte Medikamente und Materialien sowie die Narkose und die damit zusammenhängende Betreuungszeit beim Tierarzt.

Wie kann man Zahnstein beim Hund vorbeugen - 6 Tipps

Mit guter Zahnpflege. Um Zahnstein beim Hund vorzubeugen, kombiniere am besten die folgenden Methoden:

  1. Regelmäßiges Zähneputzen Am besten mit einer Hundezahnbürste, Hundezahnpasta und speziellen Spülungen oder dem Abtupfen von der Zähne mit konzentriertem Chlorhexidin. Das reinigt die Zähne und Zahnzwischenräume und entfernt somit die Grundlage für Zahnstein.

  2. Trockenfutter füttern Trockenfutter muss mehr gekaut werden als Nassfutter und regt somit den Speichelfluss an. Zudem bleibt Nassfutter schneller in den Zahnzwischenräumen kleben.

  3. Anti-Zahnstein-Pulver ins Futter mischen Anti-Zahnstein-Pulver binden das Calcium im Speichel und sollen so dazu beitragen, dass sich Zahnbeläge schneller lösen oder gar nicht erst bilden. Da diese Inhaltsstoffe dieser Pulver über die Verdauung ins Blut gehen können, empfehlen wir eine Rücksprache mit dem Tierarzt, um zu prüfen, ob diese Pulver für deinen Hund geeignet sind. Unsere Pfotendoctor Tierärzte beraten dich schnell und unkompliziert online. Termin vereinbaren

  4. Regelmäßige Gabe von Snacks zur Zahnpflege Achte darauf, dass diese möglichst naturbelassen sind und keinen zugesetzten Zucker enthalten. Je schwieriger sie zu kauen sind, desto effektiver. Aber Vorsicht bei zu harten Kauartikeln. Knochen, Hirschgeweihe und Co. können zu Zahnfrakturen führen.

  5. Zahnpflegespielzeuge nutzen Zahnpflegespielzeuge animieren Hunde zum Kauen und tragen so zu einem erhöhten Speichelfluss bei. Dieser reduziert das Risiko hartnäckiger Ablagerungen. Manche Spielzeuge reinigen gleichzeitig die Zähne mechanisch.

  6. Regelmäßig zur Zahnreinigung gehen Was beim Menschen hilft, hilft auch beim Hund. Besprich mit deinem Tierarzt, wie oft eine professionelle Zahnreinigung für deinen Hund sinnvoll ist und lass mindestens einmal jährlich die Zähne deines Hundes kontrollieren.

Fazit

  • Zahnstein beim Hund kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben und sollte deswegen immer ernst genommen und behandelt werden.
  • Zahnstein bei Hunden gründlich und vollumfänglich selbst zu entfernen ist nicht möglich. Gehe deswegen regelmäßig zum Tierarzt.
  • Eine gute Zahnpflege ist die beste Prophylaxe.

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